Filmkritiker:innenwettbewerb 2024 entschieden: Alle Auszeichnungen und lobenden Erwähnungen

Fast 50 Kritiken wurden in diesem Jahr beim Filmkritiker:innenwettbewerb 2024 eingereicht! Begleitend zu den alljährlichen Schulkinowochen NRW konnten das junge Publikum im Anschluss an die Filmvorführungen ihre Kritik verfassen und hier beim Magazin für junge Filmkritik einreichen. Die Jury konnte sich bei all den ausgefeilten Kritiken kaum entscheiden. Am Ende wurden vier Kritiken ausgezeichnet und drei wurden lobend erwähnt.

Alle Kritiken lest ihr hier.

„Checker Tobi und die Reise zu den fliegenden Flüssen“ von #B7 (13 Jahre) aus Aachen

Filmstill aus "Checker Tobi und die Reise zu den fliegenden Flüssen".

Filmstill aus „Checker Tobi und die Reise zu den fliegenden Flüssen“.

Die Jury meint: Können Flüsse eigentlich fliegen? Mit dieser außergewöhnlichen Frage aus dem Film startet die #B7 in ihre Kritik und hält so seit dem ersten Satz die Aufmerksamkeit der Leser:innen mit einer Mischung aus prägnanten Eindrücken und offenen Fragen aufrecht. Nach einer kurzen inhaltlichen Einordnung, die die Leser:innen bereits in den Film entführt und gleichzeitig Lust auf mehr macht, folgt die kritische Betrachtung filmischer Aspekt wie z.B. der Mise-en-Scène, der Kameraführung oder der Narration. Sowohl positive als auch negative Aspekte werden den Lesenden vermittelt, ohne dabei wichtige Dinge vorwegzunehmen. Ein kurzes und prägnantes Fazit mit einer persönlichen Empfehlung der #B7 rundet die Kritik ab und lässt die Lesenden mit einer guten Einschätzung des Films zurück.

„Sonne und Beton“ von Der Medienkurs (16) aus Kempen

Filmstill aus "Sonne und Beton"

Filmstill aus „Sonne und Beton“

Die Jury meint: Die Frage nach der Authentizität des Films „Sonne und Beton“ beschäftigte in diesem Jahr zahlreiche unserer Rezensenten. Die Gruppe „Der Medienkurs“ bewertet sie in ihrer Kritik positiv und begründet dies mit einer fundierten Analyse u.a. der Regie- und Kameraarbeit sowie Hintergründen zur Entstehung des Films. Diese Detailarbeit hat uns nachhaltig überzeugt. Die umstrittene Altersfreigabe wird auf beeindruckend sensible Weise diskutiert. Das Aufklärungspotential, dass die Gruppe im Film sieht, finden wir auch in der Kritik wieder. Tolle Arbeit!     

„Sonne und Beton“ von Ben Hilger (20) aus Köln

Die Jury meint: Unter den zahlreichen Kritiken zu „Sonne und Beton“ sticht diese durch ihre fundierte Recherche und sprachliche Kompetenz besonders hervor. Der Inhalt des Films wird angenehm knapp zusammengefasst, so dass viel mehr Fokus auf die Analyse gelegt werden kann, weshalb der Film aus Sicht des Rezensenten so überzeugend und authentisch anmutet. Akkurat werden die hervorstechendsten Elemente des Films herausgearbeitet und wie sie den Gesamteindruck prägen. Mit seinem Fazit gelingt es dem Rezensenten, über den Horizont des Films hinauszuschauen und Gedankenanstöße für eine weitere Beschäftigung mit den Themen anzuregen. Eine reife Leistung.

„The North Drift – Plastik in Strömen“ von Die Wale (16) aus Ratingen

Filmstill aus "The North Drift"

Filmstill aus „The North Drift“

Die Jury meint: Die Gruppe „Die Wale“ schafft es in ihrer Kritik zu „The North Drift – Plastik in Strömen“, einen differenzierten Blick auf den Film und die Intention des Filmemachers zu vermitteln, der sowohl die Schwachpunkte der Dramaturgie herausarbeitet und gleichermaßen die Motivation hinter dem Projekt würdigt. Dabei sind die Formulierungen und Gedankengänge sowohl weitestgehend sprachlich präzise als auch argumentativ schlüssig entwickelt. Vom einladenden Teaser bis zum Fazit überzeugt die Kritik durch ihre klare Struktur und treffende Analyse.

„Das fliegende Klassenzimmer“ von Lisa und Marit (12) aus Bergneustadt

Filmstill aus "Das fliegende Klassenzimmer"

Filmstill aus „Das fliegende Klassenzimmer“

Die Jury spricht eine lobende Erwähnung aus: Lisa und Marit arbeiten in ihrer Kritik die zentralen Themen des Films eindrücklich heraus und gründen darauf seine Relevanz für das Zielpublikum. Trotz des abschließend positiven Fazits äußern sie sich auch kritisch und gehen dabei beispielsweise auf die Erzählperspektive und Altersempfehlung ein. Eine so ausgewogene Kritik hat unsere lobende Erwähnung verdient.

„Barbie“ von Josua Friesen (12) aus Paderborn

Die Jury spricht eine lobende Erwähnung aus: Josua weckt direkt im Teaser mit einer Reihe Fragen das Interesse seiner Leser:innen und gestaltet seine Kritik insgesamt nicht nur unterhaltsam, sondern auch sprachlich auf einem hohen Niveau. Die Zusammenfassung verrät gerade so viel, um dem Text gut folgen zu können, ohne das Ende des Films vorwegzunehmen. Positives und die Botschaft des Films arbeitet Josua heraus und scheut sich auch nicht davor, Kritikpunkte anzusprechen. Seine Meinung begründet er schlüssig und sein Blick auf gesellschaftspolitische Thematiken ist gerade unter Berücksichtigung seines jungen Alters beeindruckend. Ebenso zeugen Hintergrundinformationen zu Schauspielerinnen, Musikstücken und gewonnenen Preisen von einem besonders reflektierten Umgang mit dem Film. Diese Kritik macht ganz klar Lust auf einen Kinobesuch, um sich eine eigene Meinung zu bilden.

Filmstill aus "Barbie"

Filmstill aus „Barbie“

„Barbie“ von Luana Nölker (12) aus Paderborn

Die Jury spricht eine lobende Erwähnung aus: Mit ihrem Teaser trifft Luana bereits zielsicher den Kern des Films: ist der Spielfilm gesellschaftskritisch oder doch nur eine oberflächliche Komödie? Trotz kleiner Verzettelungen in der folgenden Auseinandersetzung mit dem Film, schafft es die Kritikerin wichtige inhaltliche und formale Aspekte herauszuarbeiten und sie schlüssig zusammenzubringen. Besonders beeindruckend ist die präzise Benennung der Themen des Films wie Sexismus und mentale Gesundheit. Auch die Parallele, die Luana zum Filmmusical zieht, hat die Jury begeistert. Definitiv eine lobende Erwähnung wert!