Kritik Festival
Robot Dreams

Eine Filmkritik von Judith A., 15 Jahre

Animationsfilm, Spanien, Frankreich 2023, 101 min.

5 von 5 Sternen

"Say, do you remember? Dancin' in September".

Um der Einsamkeit seines Alltags zwischen Fernseher und aufgewärmten Makkaroni-Gerichten in der East 13th Street in New York zu entfliehen, bestellt sich der Hund Dog Varon beim Teleshopping einen Roboterbausatz.
Zusammengebaut wird dieser zu seinem neuen Freund und von nun an gehören einsame Fernsehabende der Vergangenheit an.
Stattdessen streifen die beiden gemeinsam durch das New York der 1980er Jahre, essen Hot Dogs auf dem Bürgersteig und entspannen am Stadtstrand in Long Island.
„September“ von Earth, Wind & Fire ist dabei ihr ständiger Begleiter.
Bis die beiden durch eine Reihe von Schicksalsschlägen jäh auseinandergerissen werden…

Auch wenn ich mit meinen stolzen 16 Jahren mehr als doppelt so alt wie die eigentliche Zielgruppe des Films bin, hat er mich wirklich begeistert. Und das nicht nur, weil ich mit "September" ausgelassene Tanzabende verbinde und den Comicstil des Films mit den Büchern, die mir meine Berliner Tante oft schenkt.
Generell gefiel mir die Liebe zum Detail sehr, die sich in Form vieler popkultureller Referenzen durch den ganzen Film zieht.
So habe ich beispielsweise Graffiti von Keith Haring oder Star Wars- Figuren wiedererkennen können.
Eine weitere Besonderheit des Films ist, dass er fast gänzlich ohne Worte auskommt und die Emotionen der Figuren nonverbal transportiert.
Daraus kann man schließen, dass für die universelle Botschaft des Films keine verbale Sprache notwendig ist.
Erwähnenswert ist noch, dass auch die anderen Bewohner New Yorks im Film unterschiedlich aussehen, was dem Image der Stadt als "Melting Pot" entspricht.
Eine meiner Lieblingsszenen, die ich hier nennen kann, ohne zu viel über den Ausgang des Films zu verraten, ist auf jeden Fall die, in der Dog und sein Freund zusammen mit anderen Tieren im Central Park auf Rollschuhen zu "September" tanzen. Ich finde, die Szene transportiert sehr gut den positiven Einfluss, den die beiden aufeinander haben und die Leichtigkeit und Lebensfreude des Songs und der ganzen Szene ist einfach ansteckend.
Earth Wind and Fires beschwingte Melodie wird auch im weiteren Verlauf des Films immer wieder in verschiedenen Variationen aufgegriffen, weshalb man hier meiner Ansicht nach durchaus von einem musikalischen Leitmotiv sprechen kann.
Aber auch das Ende, das viele wahrscheinlich etwas unbefriedigt zurücklässt, da es nicht das klassische Happy End ist, erachte ich als positiv, da realitätsnah und somit gut nachzuvollziehen.
So oder so: Pablo Berger hat seine Mission it dem Film eine Ode an New York zu kreieren, meiner Ansicht nach auf jeden Fall großartig erfüllt.

Fazit

Eine charmant gestaltete Comic-Adaption, die sich zwar primär an ein jüngeres Publikum richtet, von deren Geschichte über Einsamkeit und Zusammenhalt sich aber auch Ältere abgeholt fühlen können.
Ein Animationsfilm, der zu Herzen geht!

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FILMDATEN

Regie: Pablo Berger

Drehbuch: Pablo Berger

Kamera: Art Director: Jose Luis Agreda

Schnitt: Fernando Franco

Darsteller:innen: /

Altersempfehlung (FSK): Ab 6 Jahren

Meine Altersempfehlung: Ab 8 Jahren