SCHULKINOKRITIK

Sonne und Beton

Eine Filmkritik von Der Medienkurs, 16 Jahre, Klasse 10, Luise-von-Duesberg-Gymnasium in 47906 Kempen

Spielfilm, Deutschland 2023, 119 min.

4 von 5 Sternen
Der neue Film von Felix Lobrecht, „Sonne und Beton“ stellt dar, welchen Problemen Jugendliche und Familien in den Problemvierteln Berlins gegenüberstehen. Welche Herausforderungen erwarten sie? Werden sie sie meistern?

Lukas, Julius, Gino und Sanchez – Vier Jugendliche mit denselben Problemen: Armut, Drogen und Gewalt. Als ihre Schule eine Lieferung neuer Computer erhält, entwickeln sie einen riskanten Plan, um an schnelles Geld zu gelangen. Eine zu Teilen wahre Geschichte mit einigen brutalen Kampfszenen, einer enormen Spannung und einem Auf und Ab der Gefühle erwartet Sie mit dem Kinofilm von Felix Lobrecht.

Eines steht fest: Dieser Film ist nichts für schwache Nerven.

Die Geschichte der vier Protagonisten ist ein Teufelskreis aus dem ein Entrinnen unmöglich erscheint. Reine Fiktion ist sie jedoch keineswegs. „Viele Sachen, die im Buch vorkommen und nun auch im Film passieren, habe ich eins zu eins selbst erlebt, äußert sich der Stand-Up Comedian Felix Lobrecht zu seinem Film. Dabei verrät er nicht, was wahr ist und was nicht, das wolle er auch dabei belassen. So oder so spiegelt der Film mit hoher Wahrscheinlichkeit auch das Leben vereinzelter Jugendlicher wieder, welche sich in einer ähnlich prekären Lage befinden wie die Hauptcharaktere des Films. Durch diesen Realismus schafft der Film besonders bei seinen jugendlichen Zuschauern eine Nähe zu den Protagonisten, wie es sonst nur wenige können.
Auch der Regisseur, „David Wendt* zeigt bei dem Film seine hervorragende Arbeit in der Branche. Die Stimmung verstärkt er durch passende Belichtung und Kamerawinkel, mit aufregenden Kamerafahrten erzeugt er riesige Spannung bei den Zuschauern. Auch zögert er nicht in blutigen Szenen, direkt mit der Kamera draufzuhalten und die Realität so darzustellen, wie sie ist. Die Sets sind passend gewählt und unterstreichen die Armut und die Verzweiflung der Protagonisten.
Trotz der überwiegend positiven Rezensionen gibt es auch kritische Stimmen, meist zur Altersfreigabe ab 12 Jahren. Die Geschichte der vier Hauptcharaktere ist geprägt von Straßenkämpfen, vulgärer Sprache, Kriminalität und Drogen. Von diesem Standpunkt aus ist es fraglich, ob der Film für eine solche Altersgruppe geeignet ist. Vielleicht bietet der Film aber auch eine ganz neue Art der Aufklärung, welche gerade für junge Menschen, welche sich in einer ähnlichen Situation befinden, hilfreich sein könnte. Bagatellisiert werden die Handlungen der Jugendlichen im Film in keiner Form, viel mehr zeigt der Film die Konsequenzen auf, welche Gewalt und Kriminalität nach sich ziehen können.
In der Begründung der FSK GmbH wird lediglich erklärt, dass 12-Jährige bereits in der Lage seien mit den Darstellungen von Gewalt und Drogenkonsum umzugehen und sich davon ausreichend zu distanzieren.

Fazit

Abschließend lässt sich sagen, dass der Film auf jeden Fall einen Besuch im Kino wert ist und er durch seine gesellschaftskritische Art möglicherweise sogar Aufklärungspotential für Jugendliche bietet, welche unter ähnlich schlechten Bedingungen leben. Da die Altersfreigabe verhältnismäßig niedrig gewählt worden ist, sollten jüngere Jugendliche vor dem Anschauen überlegen, wie gut sie mit dem Gezeigten umgehen können und gegebenenfalls um Begleitung bei den Eltern bitten.

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FILMDATEN

Regie: David Wnendt

Drehbuch: David Wnendt, Felix Lobrecht

Kamera: Jieun Yi

Schnitt: Andreas Wodraschke

Darsteller:innen: Levy Rico Arcos, Vincent Wiemer, Rafael Luis Klein-Hessling, Aaron Maldonado Morales, Luvre47

Altersempfehlung (FSK): Ab 12 Jahren

Meine Altersempfehlung: Ab 14 Jahren